Im Rahmen des Kultur- und Kreativtags nahmen 16 Schüler der Jahrgänge 9 und 10 die Chance wahr, wertvolle Übungen und Tipps zum Verfassen eigener Texte auszuprobieren und umzusetzen.
Entstanden sind beeindruckende Texte , die in Aufbau und Inhalt faszinieren! Dabei handelt es sich sowohl um gelungene Kurzgeschichten mit überraschendem Schluss als auch um erste Kapitel längerer Erzählungen.
Die Schüler verfolgten Themen, die sie persönlich bewegten und wählten passende Genres und Erzähltechniken aus.
Zuvor musste Oliver Hofmann, ehemaliger Schüler der LuWi, all sein Motivationstalent aufbringen, um die doch zurückhaltenden Jugendlichen aus der Reserve zu locken. Ehrlich und authentisch berichtete er von eigenen Erfahrungen als Zugehöriger der schreibenden Zunft. Selbstzweifel, Rückschläge und harte Kritik gehörten zum Werdegang eines Autors dazu. Trotzdem solle man sein Vorhaben engagiert verfolgen und sich nicht entmutigen lassen!
Mit seiner zugewandten und direkten Art gelang es Oliver Hofmann bei den Teilnehmern kreative Ideen entstehen zu lassen und ihnen die Vorteile von Techniken wie dem „Zoom“ näher zu bringen.
Die Jugendlichen nahmen neues Selbstvertrauen mit und sie haben große Lust ihre Schreibvorhaben wieder intensiv zu verfolgen.
Hier Beispiele in Auszügen, die während des Projektes entstanden sind. Die kompletten Texte können später eingesehen werden:
„Kurzgeschichte – N.
Sie blickte aus dem Fenster. Die Entscheidung über ihre Zukunft müsste sie jetzt treffen. Sie müsste die Zeit nutzen. Was wird sie wählen? Wird sie die Chance ergreifen ihrem schrecklichen Alltagsleben zu entfliehen und ihren Traum von Freiheit wahr machen? Sie musterte das verführerische Fensterbrett, dass sie in die Freiheit entlassen würde. Sie konnte sich den ihr vorgeschriebenen Normen nicht länger unterwerfen. Schon bei dem Gedanken daran kamen ihr die Tränen. Sie würde es tun, dachte sie und fasste ihren Plan. Sie bräuchte Geld, schnell, und sie müsste sich beeilen. Nach einem letzten streifenden Blick durch ihr Zimmer stieg sie vorsichtig aus dem Fenster. Sie hörte näher kommende Schritte, sie musste sich jetzt beeilen. Die Fensterscheibe knarrte als sie sie nach oben schob und den leuchtenden Lichtern der Stadt entgegentrat. Es war kalt, aber jeder Windstoß konnte ihrem undurchdringlichen Lächeln nichts anhaben. Dass sie es schaffen würde war ihr immer klar, aber mit der Zeit verschwand auch ihre Hoffnung immer mehr. Aber das war jetzt egal. Sie ignorierte die vielen Gedanken, die ihren Kopf durchfluteten. Sie hatte jetzt keine Zeit sich davon ablenken zu lassen. Sie musste sich konzentrieren und den weiteren Plan schmieden. Bald würden sie gemerkt haben, dass sie geflohen war und sie könnte mit so wenig zeitlichem Abstand kaum weit genug kommen. Sie schüttelte ihren Kopf „Genug jetzt“, sagte sie sich. Langsam ging sie am Fenstersims außen am Gebäude entlang. Eine Sekunde könnte jetzt ihr Leben beenden, ein falscher Schritt und alles was von ihr übrig bliebe, wäre ein Haufen gebrochener Knochen. In der Sekunde ertönte ein schrilles Geräusch. „Ich glaub´ die ist tot“, kreischte schmeichelnd eine ältere Dame. Ich riss meine Augen auf und erkannte die grauen, fast apokalyptisch aussehenden Umrisse der Subway, sowie eine gewagt angezogene Frau, die den bereits sehr genervten Schaffner hinter sich her schleifte und auf mich zeigte. Ich war wohl eingeschlafen…“
Tolle Texte sind entstanden, vielen Dank dafür!! Es hat uns großen Spaß gemacht!
( S. Wippermann)