Wie geht Gebärdensprache? Oder wie navigiert man einen Rollstuhl? Erlebbar wurde das auf der Jugend- und Erlebnismesse „Inklusion 2015“ in Hannover. Sich begegnen und informieren, gemeinsam Spaß haben, Inklusion leben.
Nachdem wir uns einen ersten Überblick verschafft und am Stand von JAM! „Junge Aktion Mensch“ die Fotobox für spaßige Selfies genutzt hatten besuchten wir die „Unsicht-Bar“. In völliger Dunkelheit bestellten wir ein Getränk und einen Snack. Nach diesem besonderen und für einige nassem Erlebnis ging es weiter in den Großen Saal, wo die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen zu … testen und praktische Übungen absolvieren konnten: Brailleschrift lesen, „blind“ Gesellschaftsspiele spielen und mit dem Rollstuhl ins Schwitzen kommen.
Danach wurde es sehr emotional: Wir besuchten die Lesung „Ich mit ohne Mama“ von Jonas und Doro Zachmann.
Jonas, ist 22 Jahre und hat das Down Syndrom und erzählte. Er erzählte von seinem Weg erwachsen zu werden. „Ich habe Down Syndrom, dass ist okay für mich. Mir tut es im Herzen weh, wenn mich die Leute anglotzen“, sagte Jonas Zachmann. Er hat zusammen mit seiner Mutter das Buch geschrieben, aus dem sie gemeinsam vorlasen und erzählten, wie das mit dem Erwachsenwerden funktioniert und welche Herausforderungen es zu bewältigen gibt. Jonas gute Laune war ansteckend, so dass wir fröhlich in die Mittagspause gingen, um danach im Alterssimulationsanzug zu merken, wie anstrengend es ist, älter zu sein.
Der Höhepunkt für alle war der Rap-Workshop mit Graf Fidi.
Graf Fidi (Hans Friedrich Baum) hat von Geburt an eine Gehbehinderung und am rechten Arm nur einen Finger.
Auf die Frage „wie machst du das alles bloß?“ Sein Statement „Ich mach das mit links.“ So heißt auch sein aktuelles Album.
Und dann ging es auch schon los: Nachdem wir eine Melodie ausgewählt hatten, schrieben wir gemeinsam einen Chorus zu einem Text von Fidi und weil dies allen so viel Spaß machte nahmen wir uns gleich noch einen zweiten Song vor:
„Egal was ich tu,
wie viele Sätze ich auch schreib,
soziales Engagement geht nur mit Gerechtigkeit.
Wir rappen heut und hier, bis es auch der letzte peilt:
Inklusion ist super – schreit es raus und steppt ans Mic“
Wir erlebten im Raschplatzpavillon einen Tag voller Informationen, Aktionen aber auch Emotionen.
(K. Nolte)