Brücken bauen – Moscheebesuch der 6. Klassen in der Medrese Jama´at-un Nur

Brücken bauen: So lautet das übergreifende Thema der dritten Unterrichtseinheit der 6. Klassen. Eine der Brücken, die die Schülerinnen und Schüler der Klassen 6 in den letzen Wochen gebaut haben, war die zwischen Christen und Muslimen. Gerade in einer Zeit so vieler Missverständnisse und Vorurteile, die diese Brücke in unserer Gesellschaft wackeln lässt, eine besonders wichtige außerunterrichtliche Veranstaltung.

Die fünf Säulen des Islam, Ramadan, Freitagsgebet… für unsere Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse waren diese durch die Unterrichtseinheit „Islam“  im Religionsunterricht keine unbekannten Begriffe mehr. Sogar „Mihrab“ und „Mimbar“ (Lösung siehe unten) konnte schon so  manche/r unterscheiden.

Gut vorbereitet  erlebten also die Klassen  eine durch und durch interessante, pädagogisch durchdachte und liebevoll gestaltete Moscheeführung –  in diesem Jahr erstmals in der „Medrese Jama´at-un Nur“  in Linden. Zur Überraschung (und ein bisschen zur Enttäuschung) der Kinder ist es eine Moschee ohne Kuppel und Minarett, sondern mit modern gestaltete Räumlichkeiten. Diese wurden dann auch, nachdem alle (wie ungewohnt!) ihre Schuhe im Eingang sorgsam in Regalen verstaut hatten, auf besockten Füßen neugierig inspiziert. Bald aber machten es sich die Kinder auf den Teppichen und Sitzkissen bequem. So ganz anders als in einer Kirche.

Zwei Studentinnen vermittelten auf kindgerechte Weise den Gebetsraum und beantworteten geduldig die vielen Fragen. Ein Mitglied der Gemeinde zeigte uns, wie Muslime beten. Auch ganz anders als bei uns Christen! Und dann durfte jeder auch einmal einen Koran in der Hand halten. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Religionen wurden deutlich gemacht. Es war ein in die Tiefe gehendes Gefühl, sich bei aller Unterschiedlichkeit mit großem wohlwollenden Respekt zu begegnen und das Verbindende zu spüren, wie es schon der Ökumenische Rat der Kirchen 1969 formulierte:  „Wir glauben alle an den gleichen Gott.“ Und das hat Konsequenzen für unser Leben – egal ob wir Christen oder Muslime sind.

Zum Abschluss wurde allen Tee und Kekse serviert und wir fühlten uns in der freundlichen und toleranten Atmosphäre gut aufgehoben. Und nachdem dann der letzte Schluck Tee ausgetrunken und noch so mancher Zuckerwürfel in den Mund gewandert war, ging es wieder in Richtung LuWi. Die Haltestelle am Schwarzen Bären ist auf einer Brücke gelegen – wie passend zu unseren Erlebnissen an diesem Vormittag!

Lösung: Mihrab: Gebetsnische           Mimbar: Kanzel

(B. Holle-Efing)