Liebe Schüler*innen der 10. Klassen,
für euch geht ein Jahr zu Ende, dass wohl keiner von uns so gedacht hätte. Ein Jahr, das einfach ganz, ganz anders war: ungewohnt, unbeabsichtigt und vor allem ungewollt. Neue Unterrichtsformen, viele Einschränkungen und neue Regeln haben euer letztes Schulhalbjahr geprägt.
Beeinflusst durch die jetzige Zeit möchte ich euch heute ein Lied mit auf dem Weg geben. Genauer, ein paar Textpassagen aus dem Lied „Keinen Tag soll es geben“, die besonders gut heute zu eurer Entlassung passen.
Keinen Tag soll es geben, da du sagen musst:
Niemand ist da, der mir die Hände reicht.
Keinen Tag soll es geben, da du sagen musst:
Niemand ist da, der mit mir Wege geht.
Und der Friede Gottes, der höher ist als unsre Vernunft,
der halte unsren Verstand wach und unsre Hoffnung groß
und stärke unsre Liebe.
Keinen Tag soll es geben, da du sagen musst:
Niemand ist da, der mich mit Kraft erfüllt.
Keinen Tag soll es geben, da du sagen musst:
Niemand ist da, der die Hoffnung stärkt.
Und der Friede Gottes, der höher ist als unsre Vernunft,
der halte unsren Verstand wach und unsre Hoffnung groß
und stärke unsre Liebe.
Keinen Tag soll es geben, da du sagen musst:
Niemand ist da, der mich mit Geist beseelt.
Keinen Tag soll es geben, da du sagen musst:
Niemand ist da, der mir das Leben schenkt.
Und der Friede Gottes, der höher ist als unsre Vernunft,
der halte unsren Verstand wach und unsre Hoffnung groß
und stärke unsre Liebe.
Was ich besonders gut finde, hier wird etwas in Aussicht gestellt; etwas versprochen. Das dürfte uns allen unendlich gut tun, dass wir wissen: Da ist jemand für dich – für dich da. Und darum geht es.
Insgesamt 6x steht da „Keinen Tag soll es geben, da du sagen musst: Niemand ist da…“ Oft genug leiden wir und andere gerade darunter, dass tatsächlich niemand da ist. Das sind die schweren Tage. Gerade nach den Erfahrungen der vergangenen Wochen/ Monate.
Aber speziell an diesen Tagen soll man nicht sagen müssen: Niemand ist da. An diesen Tagen ist es besonders wichtig, sich zu erinnern bzw. erinnern zu lassen: Du bist nicht allein! Zu diesem Gefühl „Ich bin ganz allein“ soll es möglichst nicht oder zumindest nur ganz selten kommen. Das ist jedenfalls einer meiner Wünsche für euch!
Es gibt Momente in unserem Leben, wo wir gern einen Menschen in unserer Nähe hätten, der es gut mit uns meint. Denn wer würde sich nicht einen lieben Menschen wünschen, der ihm die Hände reicht und der ihn auf dem Lebensweg begleitet? Wer würde sich nicht einen lieben Menschen wünschen, der einem zu neuer Kraft und Hoffnung verhilft, wenn man gerade durchhängt? Und wer würde sich nicht einen lieben Menschen wünschen, der in der Lage ist, zu begeistern. Wir können diese Versprechen hier als Versprechen verstehen, die ein Mensch einem anderen gibt: Du und ich, ich und du.
Wo und wann immer es im Sinne dieser Worte zu einem Geben und Nehmen kommt, geschieht etwas wunderbar Menschliches. Aber vermutlich brauchen wir Hilfe. Und hier nun kommt Gott selbst in den Blick. Unsere Hilfe kommt von Gott. Dann fällt auf all die Versprechen ein neues Licht: Wenn ER es ist, der mir die Hände reicht, der mit mir Wege geht, der mich mit Kraft erfüllt, der mir die Hoffnung stärkt, der mich mit Geist beseelt und der mir das Leben schenkt, dann sieht alles noch einmal ganz anders aus.
Aber auch dann, wenn wir uns ganz viel Mühe geben, werden wir immer wieder an Grenzen stoßen und uns wird im Kleinen wie im Großen nicht immer gelingen, was wir uns vornehmen und was wir an und für sich für sinnvoll erachten.
Abschließen möchte ich mit den drei Wünsche, mit denen das Lied schließt: Erstens: „der halte unsren Verstand wach.“ Ein wacher Verstand. Wie oft sind wir unaufmerksam (im Unterricht, auf der Straße…gewesen?). Wie oft bekommen wir dann einfach nichts mit? Zweitens: „der halte unsre Hoffnung groß.“ Es ist gut, wenn man hoffen kann. Was kommt jetzt nach der Schulzeit an der LuWi? Neue Wege werdet ihr beschreiten, nicht für jeden von euch wird jetzt schon alles sicher sein – wie es weitergeht? Aber ihr kennt den Ausspruch „Die Hoffnung stirbt zuletzt“. Drittens: „der stärke unsre Liebe.“ Die Liebe darf niemals fehlen. Von Liebe kann man nie genug haben. Er stärke unsere Liebe – die Liebe zu ihm, die Liebe zu anderen und auch die Liebe zu uns selbst. Was das für jeden einzelnen heißt, muss jeder für sich entdecken – ein friedliches Miteinander wäre toll!
Ich wünsche jedem einzelnen von euch, dass es keinen Tag gibt, an dem du sagen musst: „Niemand ist da…“ Sei dir sicher: Gott ist da, auch wenn niemand anders da sein sollte!
Aber darüber hinaus mögen immer andere Menschen für dich da sein, die dir nahe stehen, die mit dir verbunden sind, wie wir – die LuWi.
Alles Gute und Gottes Segen für euren beruflichen und privaten Lebensweg!
Heike Braun
-Schulleiterin-