Im Herbst 2014 fuhren die 10. Klassen der LuWI ins ehemalige Konzentrations- und Kriegsgefangenlager Bergen-Belsen. Auf dem Gelände erinnern heute nur noch Gräber und Mahnmale an das Leiden und Sterben der Häftlinge und deren Gefangenschaft unter dem Nazi-Regime.
Nach unserer Ankunft erhielt jede Klasse eine Begleitperson, die uns über das Gelände führte und immer darauf bedacht war, die Verhältnisse und das Zusammenleben im Lager greifbar zu machen, da alle Gebäude in den Jahren nach der Befreiung abgerissen wurden.
Von den Begleitpersonen erfuhren wir zunächst etwas über die Geschichte des Lagers: Die Wehrmacht nutzte das Lager Bergen Belsen 1940 als Kriegsgefangenenlager für 600 französische und belgische Soldaten, ab Juli 1941 kamen ca. 20.000 sowjetische Soldaten hinzu. Allein bis 1942 starben 14.000 von ihnen an Hunger, Krankheiten und Kälte, da sie teilweise aufgrund ihrer Abstammung und/oder politischen Gesinnung unter freiem Himmel schlafen mussten.Erst ab April 1943 mit der Internierung von Juden kann man von einem Konzentrationslager sprechen. In Bergen-Belsen starben ca. 50.000 KZ-Häftlinge und 20.000 Kriegsgefangene durch völlige Überfüllung des Lagers. Am 15. April 1945 wurde das Lager durch britische Soldaten befreit.
Nach der ausführlichen Einführung ging es mit dem Bus zur sogenannten Rampe. Die Deportation oder Verlegung von Häftlingen organisierte die Wehrmacht mit Eisenbahnwaggons. Bei der Rampe steht heute ein Waggon aus der damaligen Zeit, in dem gezeigt wird, wie wenig Platz die Deportierten hatten. Jeder Mensch hatte gerade soviel Platz um zu stehen oder mit angezogenen Beinen zu sitzen. Die Verhältnisse in den Waggons waren unmenschlich: kein Platz, wenig Nahrung Kein eine große Tonne in der Mitte des Waggons als Toilette für alle. Die hygienischen Zustände waren dementsprechend miserabel, weswegen Viele schon auf dem Weg ins KZ an Krankheiten oder Unterernährung starben. Doch damit nicht genug. Wer nach der tagelangen Zugfahrt voller Entbehrungen den Gang von der Rampe zum Lager (ca. ?km) nicht schaffte und hinfiel wurde entweder erschossen oder ausgepeitscht.
Anschließend wurden wir über das eigentliche Gelände des Konzentrationslagers geführt. Die Engländer hatten zwar aus verschiedenen Gründen alle Baracken niedergebrannt, die Grundrisse waren aber noch erkennbar. Auch hier versuchte unsere Begleitperson uns die menschenunwürdigen Zustände und die Verhältnisse zwischen Häftlingen und Wärtern als auch unter den Häftlingen im KZ greifbar zu machen.
Bevor es in die Ausstellung ging, schauten wir einen kurzen Film, gedreht von britischen Soldaten, der das grausame Ausmaß dokumentierte, dass die Gefangenen im Lager erlitten. Die Dokumentation zeigt unter anderem, wie man damals mit den Massen von Leichen umging.
Die Ausstellung beinhaltet Zeugnisse aus der Zeit vor, während und nach der Zeit des Lagers: Dokumente, Schriftstücke, Filmaufnahmen und Fundstücke runden das Bild und die Eindrücke, die man vorher bereit erhielt ab.
(C. Wendorff)